In der Tradition normativer Archive erzählen Nachweise queeren Lebens oft eine Geschichte der Pathologisierung. Gleichzeitig stoßen wir auf eine große Lücke, wenn es um die Erzählung queeren Lebens geht. Denn nicht-normative Formen des Begehrens entsprechen den Anforderung klassischer Geschichtsschreibung meist nicht und historische Methoden verfehlen Begehren, Community und damit die Komplexität queerer Vergangenheiten abzubilden. Queere Archivarbeit fordert deswegen nicht nur die Darstellung queerer Subjekte in den Regalen von Wissensinstitutionen, sondern ein Queering dessen, was wir als Geschichte, als Wissen und als Beweise verstehen. Queere Geschichte fand schon immer in der Privatheit, Dunkelheit und Vergänglichkeit statt. Ihre Dokumente finden wir in Bars, Kisten, Gerüchten, Fiktionen, unseren Körpern und unserer kollektiven Erinnerung.
A Pocket of Dyke Feelings ist ein spielerisches Nachdenken über (queere) Archive und die Frage, wie queeres Wissen in einer cis-heteronormativen Gesellschaft organisiert ist. Es möchte der gewaltsamen „Objektivität” normativer Archive ein intimes, interaktives und absolut unvollständiges Experiment entgegenstellen und regt dazu an, selbst Geschichte(n) zu schreiben. Hierfür lädt das Projekt die Teilnehmer:innen dazu ein, eigene fiktive und reale Geschichten, Sehnsüchte, TikToks, „Fakten”, Lieblings-Dykes, Sprachnachrichten und alle Ephemera, die ihnen in den Sinn kommen, einzusenden. Die Beiträge werden Teil des Archivs und im Gegenzug kommt ein Stück aus dem Archiv zurück. Diese Schleife setzt sich während des gesamten Festivals fort – einmal Teil des Archivs können Teilnehmende tiefer in die Kommunikation eintauchen, mit dem Archiv interagieren, mehr Fragmente einbringen und erfragen, es herausfordern oder kritisieren.
Der Fokus auf Dykes dezentralisiert dominante cis-männliche Perspektiven. Ursprünglich diente der Begriff Dyke als Beleidigung und hat nicht nur lesbische Cis-Frauen, sondern eine große Bandbreite an queeren Identitäten angegriffen. Die Verwendung schließt an eine queere Aneignung dieses Begriffes an, die sich gegen jegliche Festschreibung von Begehren oder Geschlecht stellt. Alle, die sich mit dieser Geschichte in Verbindung sehen, sind eingeladen dieses Archiv mitzugestalten.
Via Handy sind Teilnehmer:innen dazu aufgerufen eigene fiktive und reale Geschichten, TikToks, „Fakten”, Lieblings-Dykes, Sprachnachrichten und alle Ephemera, die ihnen in den Sinn kommen, an das Archiv zu senden. Die Beiträge werden Teil des Archivs und im Gegenzug kommt ein Stück aus dem Archiv zurück. Diese Schleife setzt sich während des gesamten Festivals fort – einmal Teil des Archivs können Teilnehmer:innen tiefer in die Kommunikation eintauchen, mit dem Archiv interagieren, mehr Fragmente einbringen oder erfragen, es herausfordern oder kritisieren.
TEXT ME YOUR DYKE FEELINGS
Um teilzunehmen, lade die App Wire https://app.wire.com/auth/ herunter. Das ist eine verschlüsselte Kommunikations-App, für dein Handy oder den Computer. Du kannst deine Telefonnummer oder deine Mail-Adresse benutzen, um dich mit dem Namen deiner Wahl anzumelden. Wähle einen fiktionalen Namen, füge @apocket zu deinen Kontakten hinzu und sag ‘Hi’. Der Rest wird dir erklärt sobald du in der Pocket bist.
Versuch es und verhandle dein Commitment drin. Du kannst dich jederzeit trennen oder tiefer gehen.
Zum Abschluss gibt es am Montag, den 24. Mai ein gemütliches digitales Zusammenkommen zur Archivschau.